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Eine eingeschränkte Mobilität ist für die Betroffenen im Alltag sehr belastend. Es reduziert ihre Unabhängigkeit, bestimmte Bewegungen wie Treppensteigen sind oft nicht mehr möglich. Doch es gibt Abhilfe: Dazu gehören Rollstühle, Gehhilfen oder Aufstehsessel elektrisch aufgerüstet.

Herausforderungen durch die eingeschränkte Mobilität

Die Herausforderungen durch eine eingeschränkte Mobilität sind vielfältig. Im Wesentlichen sind sie rein physischer, psychosozialer und beruflicher Natur.

Physische Herausforderungen

Mit einer Einschränkung der Mobilität sind den Betroffenen viele Dinge nicht mehr möglich, die für andere Menschen selbstverständlich sind. Dazu gehört es, mal schnell etwas aus dem Supermarkt zu holen oder spontan jemanden zu besuchen. Aktivitäten, die für mobile Menschen vollkommen unproblematisch verlaufen, werden schwierig bis unmöglich. Im Alter führt die Immobilität mit ihren Belastungen zum Verlust der Selbstständigkeit, weil ältere Menschen schließlich kaum noch versuchen, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Dadurch nimmt ihre Beweglichkeit zunehmend ab, was schlimmstenfalls zur Bettlägerigkeit führt. Die größten Schwierigkeiten sind:

  • Einschränkungen bei der Fortbewegung
  • große Probleme beim Treppensteigen
  • Hindernisse in der Umgebung

Die eingeschränkte Mobilität kann auch jüngere Menschen nach einem Unfall oder einer Krankheit/Operation zeitweise oder dauerhaft treffen. Sie benötigen ebenfalls Hilfe, arrangieren sich aber besser und werden in manchen Fällen wieder vollkommen gesund. Im Alter ist der Prozess der abnehmenden Beweglichkeit in der Regel unumkehrbar. Unabhängig vom Alter ist das Ausmaß der Bewegungseinschränkung fallweise sehr unterschiedlich. Manche Personen benötigen lediglich für einzelne Bewegungen einen höheren Kraftaufwand. Andere sind auf die genannten mechanischen Hilfen und auch auf menschliche Hilfe angewiesen. Im letzteren Fall ist ein Pflegeplan für einzelne Unterstützungsmaßnahmen zu erarbeiten. Immobilität hat im Übrigen viele Ursachen. Bei älteren Menschen werden die Knochen poröser und instabil, auch bilden sich die Muskeln zurück. Die sensorischen Fähigkeiten lassen nach, die Reaktionszeit verlängert sich. Hinzu kommen Krankheiten wie Arthrose, Multiple Sklerose oder ein Schlaganfall. Demenz schränkt die Mobilität ebenfalls ein. Eine weniger beachtete Ursache sind Nebenwirkungen von Medikamenten.

Psychosoziale Herausforderungen durch eingeschränkte Mobilität

Unsere moderne Lebenswelt baut in vielen Bereichen auf Mobilität auf. Das erhöht die Bedeutung der Einschränkungen. Grundsätzlich bedeutet Beweglichkeit für jeden Menschen auch Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein und Lebensfreude. Es verwundert daher nicht, dass eine eingeschränkte Mobilität die Lebensqualität deutlich senkt. Die wichtigsten Folgen im psychosozialen Bereich sind:

  • Verlust von Unabhängigkeit und Selbstständigkeit
  • soziale Isolation und Einsamkeit
  • emotionaler Stress und Stimmungsschwankungen

Nicht nur die Abläufe im normalen Alltag leiden, auch die Teilhabe und Mitwirkung in der Gemeinschaft schwinden. Soziale Kontakte lassen sich viel schwerer pflegen, was die gesellschaftliche Partizipation einschränkt. Dass dies zur Vereinsamung führt, gilt als erhebliches Problem, welches das Umfeld der Betroffenen nicht immer anerkennen will. Dieses Anerkenntnis würde nämlich von ihnen verlangen, die Person mit ihren Einschränkungen viel häufiger aufzusuchen und sogar zu Unternehmungen mitzunehmen, was Angehörige ihrerseits als Belastung empfinden.

Berufliche Herausforderungen

Wenn jüngere Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, die noch arbeiten müssen und/oder wollen, sind sie in ihrer Berufsausübung außerordentlich gefordert. Nicht jedermann kann im Homeoffice arbeiten. Sollten aber Wege zur Arbeitsstätte erforderlich sein, spielt die Barrierefreiheit von Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln eine überragende Rolle. Diese ist nicht überall gegeben. Auch der Arbeitsplatz muss barrierefrei eingerichtet werden. Darüber hinaus sind die Betroffenen zu vielen Tätigkeiten nicht in der Lage, was ihre Chancen auf einen höheren Verdienst schmälert. Damit ergeben sich zusätzliche finanzielle Probleme, obgleich doch Menschen mit solchen Einschränkungen einen höheren Finanzbedarf wegen der nötigen Hilfsmittel haben. Wichtig ist in diesem Kontext die Kenntnis der möglichen Zuschüsse durch die Kranken- und Pflegekassen sowie der öffentlichen Programme des Bundes und der Gemeinden.

Hilfsmittel und Technologien zur Unterstützung

Mit vielen Hilfsmitteln und Technologien gelangen die Betroffenen wieder zu mehr Unabhängigkeit. Es lassen sich folgende vier Gruppen von Hilfsmitteln und speziellen Technologien unterscheiden:

  • #1 Mobilitätshilfen: Das sind Gehhilfen, Rollstühle, Rollatoren und Hilfen zum Treppensteigen.
  • #2 Prothesen und orthopädische Hilfsmittel: Wenn Gliedmaßen (vorrangig Beine und Füße) die eingeschränkte Mobilität verursachen, können orthopädische Hilfsmittel und Prothesen eine große Hilfe sein. Bei jüngeren Personen stellen sie bisweilen die Mobilität wieder (fast) vollständig her.
  • #3: Mobilitätsscooter und Elektromobile in unterschiedlichsten Ausführungen
  • #4: Aufstehsessel: Diesen gibt es schon lange mit einer manuell betriebenen Mechanik. Doch heute lässt sich ein Aufstehsessel elektrisch ausrüsten.

Gehhilfen gibt es für Rechts- und Linkshänder sowie als faltbare Variante zum Mitnehmen. Viele Senioren setzen sehr lange auf bloße Gehhilfen (Gehstöcke), die allerdings in manchen Fällen nicht mehr genügen. Dann kommen Rollatoren infrage, die im Grunde fahrbare Gehhilfen sind. Diese sind oft speziell für das Einkaufen designt. Einige Modelle ermöglichen die Ablage eines Tabletts, was die Unabhängigkeit in der Wohnung verbessert. Auch Rollatoren sind in der Regel faltbar und lassen sich daher im Auto verstauen. Sie können mit Zubehör wie einer Regenschirmhalterung ausgestattet sein und über eine zusätzliche Sitzfläche verfügen. Rollstühle gibt es als einfache Standardmodelle, Leichtgewichtrollstühle und individuell angepasste Modelle. Die Krankenkasse zahlt dafür einen Zuschuss. Dazu ist ein ärztliches Attest erforderlich, welches die eingeschränkte Mobilität belegt. Sollte die eigene Kraft in den Armen und Händen nicht genügen, um sich damit fortzubewegen, gibt es den Zuschuss auch für elektrische Rollstühle. Der Arzt vermerkt das auf dem Attest mit der sogenannten Hilfsmittelnummer. Dasselbe gilt für die Treppensteigehilfe oder den fest installierten Treppenlift. Auch hierbei gilt: Die Krankenkasse überprüft, inwieweit diese Hilfe beim Treppensteigen im eigenen Haus erforderlich ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn das Haus schon barrierefrei umgebaut wurde und ein Umzug unzumutbar erscheint. Sollte die betroffene Person in der oberen Etage wohnen, benötigt sie so eine Hilfe zum Treppensteigen. Wer sich einen Aufstehsessel elektrisch umrüsten lässt oder diesen erstmals anschafft, kann mit einem Zuschuss der Krankenkasse rechnen, der wiederum einer relativ strengen Prüfung unterliegt.

Technologische Lösungen für den Alltag

Für mehr Unabhängigkeit im Alltag sind barrierefreie Wohnanpassungen erforderlich. Auch Assistenzsysteme, digitale Plattformen und Apps unterstützen die Betroffenen.

Barrierefrei Wohnen

Durch einen barrierefreien Wohnraum können ältere und gehandicapte Personen weiter daheim wohnen. Die Barrierefreiheit überwindet die vielen kleinen Hindernisse, die ein mobiler Mensch in der Wohnung gar nicht wahrnimmt. Das sind beispielsweise Türschwellen, zu enge Türrahmen, durch die Rollstühle nicht mehr passen, und mangelnde Möglichkeiten im Badezimmer, sich von der Toilette zu erheben oder in die Badewanne zu steigen. Wiederum gibt es für den barrierefreien Umbau Zuschüsse und Kredite, die aber nicht nur von der Krankenkasse kommen müssen. Die Kranken- und Pflegekassen beraten jedoch dazu. Der barrierefreie Wohnraum ist in der DIN 18040-2 definiert. Es gelten unter anderem diese Bedingungen für die Barrierefreiheit:

  • Der Raum muss ohne Schwellen, Treppen und Stufen zugänglich sein. Wenn eine Treppe nicht zu vermeiden ist, gehört dazu eine Bewegungshilfe.
  • Bedienelemente wie Tür- und Fenstergriffe oder Lichtschalter müssen auch vom Rollstuhl aus erreichbar sein.
  • Die Türen müssen breit genug für einen Rollstuhl sein.
  • Im Bad, der Küche und dem Flur muss sich die eingeschränkt bewegungsfähige Person ungehindert und gefahrenfrei bewegen können. Zusätzlich muss in diesen Bereichen für eine Pflegekraft ausreichend Platz vorhanden sein.
  • Das Bad benötigt eine ebenerdige Dusche, ein unterfahrbares Waschbecken, eine Badewanne mit niedrigem Einstieg und rutschhemmende Bodenbeläge. Überall müssen Haltegriffe vorhanden sein.
  • Bei einer Seh- und/oder Hörstörung müssen andere sensorische Signalgeber für Licht und Geräusche vorhanden sein.

Weitere Elemente sind immer hilfreich, auch wenn sie die DIN 18040-2 nicht ausdrücklich nennt. So kann es zur Barrierefreiheit gehören, dass ein Aufstehsessel elektrisch funktioniert.

Assistenzsysteme

Für altersgerechte Assistenzsysteme gibt es den Fachbegriff „Ambient Assisted Living“ (AAL), also alltagsunterstützende Assistenzsysteme. Sie basieren auf Technologien, die auch im Smart Home zum Einsatz kommen. Das können die mitdenkende Heizung, die selbsttätig öffnenden und schließenden Jalousien, durch Bewegungsmelder gesteuertes Licht, Sturzsensoren sowie eine Matte vor dem Bett und/oder dem Zimmer mit Signalgebung für das Aufstehen sein. Diese Systeme lassen sich per App mit dem Smartphone oder Tablet verbinden. Für das normale Alltagsleben im Haus bieten sie eine enorme Unterstützung. Im Grunde lässt sich zu den AAL auch zählen, dass der Aufstehsessel elektrisch betrieben wird.

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum

Für die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum gelten das BGG (Behindertengleichstellungsgesetz) und die BITV 2.0 (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung). Diese dort vorgeschriebenen Standards werden leider nicht überall umgesetzt. Im Fokus stehen öffentliche Verkehrsmittel, der Zugang zu Gebäuden und Einrichtungen sowie die barrierefreie Gestaltung von Straßen und Wegen. Betroffene können sich bei mangelnder Barrierefreiheit an ihre Kommune wenden und nötigenfalls auch klagen, wenn sie sich mit zu vielen Barrieren im öffentlichen Raum konfrontiert sehen.

Psychosoziale Unterstützung und Inklusion

Wichtig ist für die Öffentlichkeit eine Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für den Umstand, dass nicht alle Menschen gleichermaßen mobil sind. Aus diesem Bewusstsein sollten dann Unterstützungsangebote entstehen. Es gibt schon Selbsthilfegruppen und die Förderung von inklusiven Gemeinschaften. Letztere ist durchaus ausbaufähig.

Praktische Tipps für den Alltag

Betroffene benötigen praktisch immer finanzielle Unterstützung, um Wohnanpassungen für mehr Barrierefreiheit, Sicherheit und Hilfestellungen im Haushalt sowie Unterstützung im Umgang mit Mobilitätshilfen zu erhalten. Die Kranken- und Pflegekassen beraten dazu.

Fazit

Eingeschränkte Mobilität ist sehr unangenehm und führt zu vielen Abstrichen vom normalen Alltagsleben, auch wenn es diverse technische und finanzielle Unterstützung gibt. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist sie eine große Herausforderung.